Cloud Service Engineering

Die Wertschöpfung in der Logistik verlagert sich zunehmend von logistischen Basisdienstleistungen hin zu logistischen Mehrwertdienstleistungen, die oftmals eine breite Unterstützung durch informationstechnische Systeme verlangen. Um eine höchstmögliche Flexibilität der unterstützenden informationstechnischen Systeme zu erzielen, erscheint es sinnvoll und zielführend, ihre fachlichen Funktionalitäten in isolierten Logistik-IT-Diensten abzubilden. Diese Dienste lassen sich dann mit unterschiedlichen logistischen Basisdienstleitungen zu hybriden Mehrwertdienstleistungen bzw. Logistikprozessen verknüpfen.

Die Realisierung der fachlichen Funktionalität von neuen Logistik-IT-Diensten steht im Fokus der Werkzeuge, die das Service Engineering Framework für Logistik-IT-Lösungen bilden. Dazu müssen diese Werkzeuge so konzipiert werden, dass sie die Business-Ontologie der Logistik nutzen und diese logisch in die zu generierenden Services integrieren. Die in der Business-Ontologie beschriebenen Business-Objekte, auf welche sich die zu entwickelnden Logistik-IT-Dienste beziehen, müssen der vorgegebenen Ontologie folgen. Im Zuge der Entwicklung eines Logistik-IT-Dienstes müssen die Werkzeuge also über ontologiekonforme Objekte verfügen, so dass ihre Instanziierung mit Bezug zum entwickelten Dienst realisiert wird.

Um insbesondere kleinen und mittelständischen Softwareunternehmen eine umfassende Entwicklungsumgebung zur Verfügung zu stellen, die es diesen Unternehmen ermöglicht, kostengünstig Logistik-IT-Dienste zu generieren, werden Cloud-basierte Entwicklungswerkzeuge benötigt, welche diese Aufgabe erfüllen. Insbesondere sollen diese Werkzeuge bei der Entwicklung und Implementierung der fachlichen Funktionalität der zu entwickelnden Logistik-IT-Dienste unterstützen. Dabei können in der Cloud Software-Plattformen genutzt werden, deren Beschaffung und Betrieb außerhalb der finanziellen und personellen Möglichkeiten kleiner und mittlerer IT-Unternehmen liegen. Hinzu kommt, dass die auf diese Weise implementierten Dienste kompatibel zur Business-Ontologie der Anwendungsdomäne und zur Logistics Mall sind.

Das Ziel der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in diesem Leitprojekt besteht somit darin, eine modulare und konfigurierbare Entwicklungsplattform für Logistik-IT-Dienste mit standardisierten Basisfunktionen bereit zu stellen, die eine Cloud-basierte Entwicklung dieser Dienste unterstützt. Wesentliche Grundlagen zur Bereitstellung der benötigten Methoden und Werkzeuge für das Engineering von Cloud-basierten Logistik-IT-Lösungen bilden SOA-Plattformen auf Basis von z. B. SOAP, J2EE oder .NET. Diese Plattformen umfassen eine Laufzeitumgebung, eine Sammlung von Klassenbibliotheken sowie angeschlossene Dienstprogramme (Services).

Vor dem geschilderten Hintergrund stellt sich die Herausforderung, dass zahlreiche Plattformen, die in der Cloud nebeneinander existieren und miteinander interagieren müssen, in ihrer Existenz und ihren Interaktionen integriert werden müssen. Diese Integrationsleistung ist sehr aufwändig und komplex. Die hohe Komplexität bedeutet insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen der Softwareindustrie eine große Barriere für den Einstieg in eine Cloud-basierte Softwareentwicklung. So ist bereits das Aufsetzen einer Plattform, auf der Cloud-basierte Softwareentwicklungen durchgeführt werden sollen, eine schwierige Aufgabe. Hier ist bspw. die Frage zu beantworten, ob Verzeichnisdienste zur Verfügung zu stellen sind bzw. wo diese Dienste zur Verfügung gestellt werden. Eine weitere Frage ist, auf welcher Plattformtechnologie ein entwickelter Service schließlich laufen soll.

Die vorausgehend beschriebenen Anforderungen werden um nicht-funktionale Anforderungen ergänzt, die zu beschreiben und schließlich auch zu erfüllen sind, wie z. B. Sicherheit, Datenhaltung, Performance, Skalierbarkeit. Neben der Bereitstellung von Werkzeugen zur Entwicklung von Logistik-IT-Diensten wird eine geeignete Plattformarchitektur für das Engineering Cloud-basierter Logistik-IT-Lösungen entwickelt.