1.1.1 Was ist die Idee der Logistics Mall?
Die Logistics Mall ist der E-Shop für die Logistik-Branche, in welchem eine Vielzahl logistikbezogener Dienste und Software verschiedener Anbieter angeboten werden können. Die Logistics Mall soll der Vermarktung der entsprechenden Produkte / Dienstleistungen dienen. Zudem wird es möglich sein, verschiedene Dienste zu neuen Diensten und Geschäftsprozessen zu verknüpfen (Orchestrierung). Lizenzen müssen nicht länger gekauft werden, sondern die entsprechenden Dienste bzw. Software werden gemietet. Es wird die Möglichkeit geschaffen, ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum aus einer Hand über die Logistics Mall, zu erwerben. Ferner werden Kunden Kosten- und Leistungstransparenz erhalten, indem z. B. die Logistik-Dienste der Logistics Mall nach dem Pay-per-Use-Prinzip abgerechnet werden. Auch die Realisierungszeit, d. h. die Zeit die vergeht, bis die Dienste vom Kunden entsprechend seiner Anforderungen genutzt werden können, ist kürzer als bei klassischen Softwareprojekten, da ein entsprechendes Tool, das so genannte Logistik Prozess Design Studio, zur Verfügung gestellt wird, mit dem die Geschäftsprozesse entsprechend der Bedürfnisse des Kunden modelliert werden können.
1.1.2 Wer ist Zielgruppe der Logistics Mall?
Die Logistics Mall spricht in erster Linie kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) an, die sich eine eigene IT-Abteilung oder ein Rechenzentrum nicht leisten können oder bewusst outsourcen wollen. Neben Systemhäusern, die Dienste miteinander kombinieren und daraus neue Produkte entwickeln, zählen auch Softwareanbieter / -hersteller, die Logistik-IT-Dienste auf der Logistics Mall anbieten wollen, zur Zielgruppe.
1.1.3 Welche Rolle spielt Cloud Computing im Rahmen der Logistics Mall?
Das Cloud Computing bildet die informationstechnische Grundlage für die Logistics Mall. Die Logistics Mall und alle dort angebotenen Dienste werden »in einer Cloud« betrieben.
1.1.4 Wird es mehrere Clouds geben und wer betreibt diese?
Die Logistics Mall wird in einer einzigen Cloud betrieben, die durch die Logata Digital Solutions GmbH als Betreiber verwaltet wird. Darüber hinaus ist auch ein Betrieb der Logistics Mall Plattform im Sinne einer Private Cloud denkbar. Eine solche »Corporate Mall« stellt dann Dienste für ein Unternehmen oder ein Unternehmensnetzwerk zur Verfügung und kann auf Servern innerhalb der Unternehmensgrenzen betrieben und verwaltet werden.
1.1.5 Gibt es eine Zertifizierung, die sicherstellt, dass ein Anbieter oder Produkt kompatibel mit der Logistics Mall ist?
Ja. Die Zertifizierung unterteilt sich in eine Anbieter- und Produktzertifizierung. Die Anbieter-Unternehmen werden zum Beispiel auf Solvenz und die Einhaltung von Qualitätsrichtlinien geprüft. Bei der Produktzertifizierung gibt es zurzeit sowohl notwendige als auch optionale Anforderungen. Dabei wird sichergestellt, dass das Produkt zuverlässig auf der Infrastruktur der Logistics Mall betrieben werden kann. Insbesondere wird die korrekte Integration gemeinsam verwendeter Grundfunktionen, wie zum Beispiel Single-Sign-On, gewährleistet.
1.1.6 Wer sind die Logistik-Prozess-Designer? Warum sollen Firmen Geld dafür bezahlen, dass die Logistik Prozess Designer Einzelleistungen zu prozessunterstützenden Lösungen zusammenführen?
Logistik Prozess Designer (LPD) erstellen kostengünstige Lösungen für kundenspezifische Geschäftsprozesse. Sie greifen dabei auf fundiertes Fachwissen bzgl. der Angebote der Logistics Mall und der Logistik zurück und setzen ihre Beraterkompetenz als 3PL / 4PL Provider in ein ausführbares Konzept um. Unter Zuhilfenahme eines Werkzeugs modellieren sie durch Verknüpfung bestehender Services neue Geschäftsprozesse, die als neue Produkte in der Logistics Mall angeboten werden können.
1.2.1 Was ist ein Anbieter?
Ein Anbieter bietet Software und Dienstleistungen auf der Logistics Mall an.
1.2.2 Was charakterisiert einen Anwender?
Ein Anwender nutzt angebotene Software und Dienstleistungen.
1.2.3 Was ist unter einem Logistikdienstleister (3PL / 4PL)zu verstehen?
Mit einem Logistikdienstleister (LDL) wird die Weiterentwicklung des traditionellen Speditionsgeschäfts (z. B. kundenbezogene Lagerung, Kommissionierung, Assemblierung, Fakturierung usw.) bezeichnet.
Ein Third Party Logistics (3PL) Provider ist ein Logistikdienstleister, der das Ziel verfolgt, logistische Mehrwertdienstleistungen, die über klassische Transport-, Umschlag- und Lager-Prozesse hinausgehen, als Outsourcing-Partner seines Kunden (z. B. eines Herstellers) zu übernehmen. Mittels eigener Infrastruktur und originären Logistik-Know-hows werden komplexe Supply Chains des Kunden geführt. Dabei werden zunehmend Systemlösungen angeboten; diese erstrecken sich bis hin zur Übernahme der gesamten logistischen Auftragsabwicklung inkl. der Betreuung des Endkunden.
Ein Fourth Party Logistics (4PL) Provider ist ein Logistikdienstleister, welcher globale Lieferketten im Auftrag eines Unternehmens plant und steuert. Sein Aufgabenschwerpunkt ist daher in den Bereichen Logistikplanung und -beratung, im Reengineering von Geschäftsprozessen sowie in globaler, systemübergreifender IT- und Netzwerkmodellierung zu sehen. Des Weiteren muss er in der Lage sein, diese Netzwerke vollständig zu betreiben und neutral bzw. neutralisiert anzubieten.
1.2.4 Was zeichnet einen Infrastrukturanbieter aus?
Ein Infrastrukturanbieter stellt die Hardware der Logistics Mall bereit (Rechenleistung, Speicher, Netzwerk).
1.2.5 Was ist Cloud Computing (CC)?
Cloud Computing (CC) ist eine Form der bedarfsgerechten und flexiblen Nutzung von IT-Leistungen. Diese werden in Echtzeit als Service über das Internet bereitgestellt und nach Nutzung abgerechnet. Damit ermöglicht Cloud Computing den Nutzern eine Umverteilung von Investitions- zu Betriebsaufwand.
1.2.6 Was ist ein Service / Dienst im Sinne der Logistics Mall?
Die Entwicklung der Logistics Mall gliedert sich in drei Stufen. In der 1. Stufe werden klassische Anwendungen, die web-fähig sind und sich somit über einen Browser steuern lassen, angeboten. Dies ist vergleichbar mit dem bekannten Prinzip des Application Service Providing (ASP).
Stufe 2 bietet zusätzlich IT-Dienste, die über einen Enterprise Service Bus (ESB) auf eine gemeinsame Datenbasis zugreifen können. Die Kommunikation über den ESB basiert auf anhand eines neu entwickelten Standards: Den »Geschäftsobjekte für die Logistik« (vgl. 3.1.7).
In Stufe 3 werden mittels des Logistik Prozess Design Studio die IT-Dienste der Stufe 2 zu neuen IT-Diensten kombiniert, die auch ganze Geschäftsprozesse unterstützen.
1.2.7 Was ist ein Application Service Provider (ASP)?
Application Service Providing (ASP) bezeichnet die Bereitstellung einer Softwarelösung als Dienstleistung. Der Nutzer muss in diesem Modell keine eigene Hardware und Software beschaffen und selbst betreiben, sondern nutzt die Software, die physikalisch auf den Anlagen des ASP abläuft, häufig mittels eines einfachen Internetzugangs. Die Abrechnung der IT-Dienstleistung erfolgt über Lizenz- und/oder Transaktionsgebühren.
1.2.8 Was ist eine API?
Eine Programmierschnittstelle ist ein Programmteil, der von einem Softwaresystem anderen Programmen zur Anbindung an das System zur Verfügung gestellt wird. Oft wird dafür die Abkürzung API (engl. Application Programming Interface) verwendet.
1.2.9 Was ist ein Enterprise Service Bus (ESB)?
Enterprise Service Bus (ESB) bezeichnet in der Informationstechnik(IT) ein Architektur-Konzept für verteilte Computersysteme, das durch ein zu einer Bus-Architektur moderner Computer analoges Design motiviert ist. Sie stellt die am weitesten verbreitete Variante einer Serviceorientierten Architektur dar. Ein ESB stellt einen Unterbau zur Verfügung, der die Zusammenarbeit von Softwarekomponenten (Services) ermöglicht, die auf verschiedenen Rechnern und unterschiedlichen Betriebssystemen nebenläufig ausgeführt werden. Der ESB stellt über einen gemeinsam genutzten Kommunikationsbus eine Vielzahl von Punkt-Zu-Punkt-Verbindungen zwischen Anbietern und Nutzern von Softwarediensten her. Charakteristisch für den ESB ist, dass Anwendungen ohne Notwendigkeit zur Programmierung in die Gesamtarchitektur eingefügt und auch wieder entfernt werden können (Fachjargon: Hot Pluggable).
1.2.10 Was ist Software-as-a-Service (SaaS)?
Software as a Service (SaaS) ist eine Form von Cloud Computing, bei der Nutzer eine Applikation über das Internet beziehen. Dabei werden Infrastruktur-Ressourcen und Applikation zu einem Anwendungsservice gebündelt. Dabei nutzen alle Kunden dieselbe Anwendung und Infrastruktur eines Anbieters.
1.2.11 Was ist Single-Sign-On (SSO)?
Single-Sign-On (engl. single sign-on, kurz SSO, mitunter als »Einmalanmeldung« übersetzt) bedeutet, dass ein Benutzer nach einer einmaligen Authentifizierung an einem Arbeitsplatz auf alle Rechner und Dienste, für die er lokal berechtigt (autorisiert) ist, am selben Arbeitsplatz zugreifen kann, ohne sich jedes Mal neu anmelden zu müssen. Wechselt der Benutzer den Arbeitsplatz, wird die Authentifizierung, wie auch die lokale Autorisierung, hinfällig.
2.1.1 Was ist eine Web-Applikation / Desktop-Applikation?
Eine Web-Applikation ist eine Software, die über einen Browser bedient wird. Sie ist plattformunabhängig und muss nicht installiert werden.
Eine Desktop-Applikation muss lokal installiert werden und läuft außerhalb des Browsers mit den üblichen Anwendungsfenster (keine Webseiten).
2.1.2 Muss ein Web-Applikation als Paket in der Cloud installierbar sein? Wer tut das?
Ja. Der Anbieter der Web-Applikation übergibt im Rahmen der Zertifizierung sein an die Anforderungen der Logistics Mall angepasstes Produkt dem Betreiber, der dieses in der Logistics Mall installiert und freigibt.
2.2.1 Wie findet der Kunde Dienste?
Der Kunde kann gezielt in einem Anbieter- und Produktkatalog die gewünschten Services abfragen. Eine Stichwortsuche sowie eine umfassende Beschreibung der einzelnen Dienste und ihrer Eigenschaften erlauben es dem Kunden, die für seinen Anwendungsfall benötigte IT-Unterstützung aufzufinden.
2.2.2 Wie werden die Dienste vermarktet?
Die Vermarktung erfolgt ausschließlich über den Mall Market Place (MMP) der Logistics Mall.
2.2.3 Wie bucht der Kunde die Dienste?
Die Buchung der Dienste erfolgt ausschließlich über den Mall Market Place (MMP) der Logistics Mall. Der registrierte Kunde konfiguriert und bestellt dort Software und Support.
2.2.4 Wo sollen die Services gehostet sein?
Die Services können sowohl von dem Betreiber der Logistics Mall als auch eigenständig durch den Anbieter des Services gehostet werden. In der Regel werden die Services auf Servern des Betreibers ausgeführt.
2.2.5 Wer überwacht, ob die Dienste laufen (Monitoring)?
Für die Überwachung, wie auch für den kompletten 1st Level Support, ist der Betreiber der Logistics Mall verantwortlich.
2.2.6 Wie kann man sich die Integration von physischen Diensten (z.B. Transport von A nach B) auf der Logistics Mall vorstellen?
Physische Dienste werden im Mall-Market-Place (MMP) buchbar sein. Der Kunde kauft und konfiguriert einen Service mit entsprechenden Angaben, im Falle des »Transports von A nach B« zum Beispiel durch das Ausführungsdatum, den Abholort und den Zielort.
2.3.1 Wie werden Updates der Dienste gemanaged?
Der Update-Prozess ist Teil der Zertifizierung (siehe 1.1.5). Ein Update wird als »neues Produkt« angesehen und muss deshalb vom Betreiber zertifiziert werden. Danach kann es in der Logistics Mall bestellt werden oder bei existierenden Nutzern nach Anpassung der Verträge eingesetzt werden.
2.3.2 Können auch Dienste entworfen werden, die offline laufen und nur online gehen, um sich Daten zu laden?
Der Zugriff auf die Cloud und damit auch auf die Dienste erfolgt über das Internet. Ein Dienst muss daher immer »online« sein, damit ein Anwender ihn aufrufen kann. Ob ein Dienst darüber hinaus einen allgemeinen Internetzugriff benötigt, etwa um auf Ressourcen innerhalb oder außerhalb der Cloud zuzugreifen, ist abhängig von dem einzelnen Dienst. In dieser Hinsicht muss ein Dienst nicht zwangsweise »online« arbeiten.
2.3.3 Müssen alle Dienste in der Logistics Mall Software-as-a-Service / online sein?
Ja. Das Geschäftsmodell der Logistics Mall sieht vor, das alle Dienste online verfügbar sind und unter Verwendung eines Browsers genutzt werden können.
2.3.4 Welcher Aufwand entsteht für die Anbieter, um ihre Lösungen »cloudfähig« zu machen?
Der Aufwand für den Anbieter, ein Produkt dahingehend »cloudfähig« zu machen, dass es auf der Logistics Mall als Dienst angeboten werden kann, ist abhängig davon, in welche Betriebsstufe der Logistics Mall ein Dienst eingebunden werden soll (siehe 1.2.6). Die Anforderungen zum Einsatz eines Dienstes in der 1. Stufe der Logistics Mall beschränken sich auf die Webfähigkeit des Produktes sowie die Anbindung an das Authentifikationssystem der Logistics Mall. Darüber hinaus stellt die Logistics Mall diverse andere Schnittstellen zur Verfügung, z. B. zur Realisierung einer nutzungsorientierten Abrechnung. Inwieweit der Anbieter diese Schnittstellen nutzt, bleibt ihm überlassen. Damit Anwendungen in der 2. Stufe der Logistics Mall auf gemeinsamen Daten arbeiten können, müssen sie ein einheitliches Datenaustauschformat in Form des von der Logistics Mall vorgegebenen Modells für Geschäftsobjekte in der Logistik nutzen. An Anwendungen für die 3. Stufe der Logistics Mall werden die höchsten Anforderungen gestellt. Diese Anwendungen nutzen neben dem Geschäftsobjektmodell für den Datenaustausch idealerweise auch ein Oberflächenframework, das der Vereinheitlichung der Benutzeroberfläche dient. Dies ist vor dem Hintergrund wichtig, dass ein modellierter Geschäftsprozess sich aus Anwendungen verschiedener Anbieter zusammensetzen kann. Würden die einzelnen Anwendungen im Rahmen des Geschäftsprozesses jeweils eine völlig unterschiedliche Benutzeroberfläche bieten, wäre die Benutzbarkeit des IT-Systems aus Sicht der Benutzerfreundlichkeit problematisch. Insgesamt existieren Integrationsleitfänden für Anbieter, um ein Produkt für die einzelnen Stufen der Logistics Mall »cloudfähig« zu machen. Dem Anbieter wird eine Testumgebung zur Verfügung gestellt, um sicherzustellen, dass sein Produkt »cloudfähig« ist. Der Prozess, ein »cloudfähiges« Produkt auf der Logistics Mall zu platzieren wird durch eine betreiberseitige Zertifizierung (siehe 1.1.5) unterstützt.
3.1.1 Kann man sich idealerweise auf eine API für die Interoperabilität einigen?
Ja. Dies wird mit Hilfe der »Geschäftsobjekte für die Logistik« erreicht. Als durchgängigen Kommunikationsstandard entwickeln die Fraunhofer-Institute IML und ISST detailliertere Geschäftsobjekte für die Logistik, die als fachlich motivierte Datentransferobjekte agieren und das Bindeglied zwischen den einzelnen Apps darstellen. Ein Geschäftsobjekt – auch Business Object (BO) genannt – repräsentiert ein Objekt der geschäftlichen Welt, wie beispielsweise einen »Artikel«. Es besitzt eine strukturierte Menge von Attributen, die eine umfassende Beschreibung des Objektes in vielen Anwendungsfällen zulässt.
Zu den Geschäftsobjekten kann es eine physikalische Entsprechung geben, wie es bei einem »Artikel« der Fall ist. Ebenso sind nichtphysikalische Geschäftsobjekte abbildbar, wie beispielsweise ein »Kommissionierauftrag«. Hierdurch ist es möglich, Prozessketten von Fachanwendern flexibel über individuelle Prozessmodelle zu definieren.
Bislang mussten Schnittstellen bei jeder Prozessänderung neu erstellt oder angepasst werden. Einheitliche Geschäftsobjekte hingegen erlauben die reibungslose Kommunikation verschiedener Apps und vereinfachen die Integration neuer Anwendungen. Langfristig lassen sich Kosten reduzieren: Im Gegensatz zur kontinuierlichen Neu- und Weiterentwicklung bestehender Schnittstellen, ermöglicht ein unabhängiger Standard die Kompatibilität gegenwärtiger und zukünftiger Applikationen. Der Einsatz der Geschäftsobjekte für die Logistik ist ab Stufe 2 der Logistics Mall vorgesehen.
3.1.2 Wie sollen die »Geschäftsobjekte für die Logistik« so genial und gleichzeitig einfach gestaltet sein, dass sie von den Praktikern auch adaptiert werden?
Die Entwickler der »Geschäftsobjekte für die Logistik« verfügen über jahrzehntelange Erfahrung im IT und Logistik-Umfeld (Planer, Software-Ingenieure, Logistiker). Als Experten arbeiten sie vor dem Hintergrund zahlreicher Projekte. Ergänzend helfen Praktiker helfen bei der Entwicklung. Ein inkrementelle Aufbau des Geschäftsobjektmodells und ein ausgefeilter Governance-Prozess (vgl. 3.1.7) sorgen für die Praxistauglichkeit.
3.1.3 Sind die Connectoren zwischen einzelnen Diensten standardisiert?
Ja. Es existieren feste Schnittstellenspezifikationen, durch die ein Austausch zwischen den Diensten der Logistics Mall unter Verwendung der »Geschäftsobjekte für die Logistik« definiert wird.
3.1.4 Wie sehen die Schnittstellen zwischen den Diensten aus?
Diese Schnittstellen werden während der Entwicklung der Logistics Mall definiert und stehen zum Produktivbetrieb fest.
3.1.6 Welche Standards soll es geben?
Als Standard existieren die »Geschäftsobjekte für die Logistik«. Die Geschäftsobjekte fokussieren derzeit auf den Bereich Intralogistik. Damit wird ein Datenmodell vorgegeben, welches die Entwicklung von Anwendungen und Prozessen für die Intralogistik erlaubt. Die Erweiterung des Standards ist über einen definierten Governance-Prozess möglich (vgl. 3.1.7).
3.1.7 Wer definiert die Interoperabilität?
Zentrales Element für die Interoperabilität der Anwendungen innerhalb der Logistics Mall sind die »Geschäftsobjekte für die Logistik« (vgl. 3.1.1). Für Entwicklung und insbesondere Weiterentwicklung der Geschäftsobjekte wurde eine Standardisierungsorganisation ins Leben gerufen, deren Wirken im Rahmen eines Governance-Prozesses unter »Leistungen der Standardisierungsorganisation« dokumentiert ist.
3.1.8 Wie wird auf Anwenderseite die Integration von bereits vorhandenen Systemen ermöglicht (z. B. gibt es schon ein ERP und jetzt soll zusätzlich ein WMS über die Logistics Mall genutzt werden)?
Dies erfolgt über Connectoren an den Kommunikationsbus der Logistics Mall (vgl. 1.2.9). Die Schnittstelle der Logistics Mall zu externen Systemen wird als Logistics Mall Gateway bezeichnet und bietet die Möglichkeit der Administration dieser Connectoren. Darüber wird der Kommunikationsweg (z. B. WebService, FTP) bestimmt und konfiguriert. Die Konvertierung zwischen verschiedenen Kommunikationsformaten (z. B. EDIFACT beim externen System und »Geschäftsobjekte für die Logistik« (vgl. 3.1.1) bei der Mall-internen Anwendung) erfolgt durch den Einsatz von entsprechenden Konverter-Anwendungen die als Dienste aus der Mall gebucht werden können.
4.1.1 Wer ist mit wem Vertragspartner?
In der ersten Ausbaustufe der Logistics Mall (vgl. 1.2.6) geht der Nutzer einen Vertrag mit dem Anbieter der genutzten Software ein und mit dem Betreiber der Logistics Mall, auf dessen Infrastruktur die Software läuft. Dies lehnt sich das bekannte Prinzip des Application Service Providing (ASP, vgl. 1.2.7) an. In der letzten Ausbaustufe können Geschäftsprozesse in der Logistics Mall erworben werden, die sich aus einer Vielzahl von Diensten verschiedener Anbieter zusammensetzen. Ein daraus resultierender Vertragsschluss des Kunden mit vielen, ihm unter Umständen unbekannten Parteien, ist nicht das Ziel. Die genauen rechtlichen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten werden zurzeit geprüft.
4.1.2 Wie werden die Transaktionen für das Pay-per-Use nachgehalten?
Die Software bzw. Anwendung erledigt dies in dem sie über eine API (vgl. 1.2.8) alle Vorgänge protokolliert. Durch Auswertung der Protokolle (Logfiles) werden die für das Pay-per-Use vereinbarten Transaktionen extrahiert.
4.2.1 Welche Lizenzmodelle wird es geben?
Klassische Lizenzmodelle sind in der Logistics Mall nicht vorgesehen. Der Endkunde erwirbt ein zeitlich begrenztes Nutzungsrecht für die Nutzung einer Software in der Logistics Mall – keine Softwarelizenz.
4.2.2 Welche verschiedenen Abrechnungsmodelle sind in der Diskussion? Wird alles mit einer nutzungsabhängige Abrechnung angeboten?
Für die erste Stufe sind drei Abrechnungsmodelle vorgesehen:
- Einmalkosten
- Pauschalen (regelmäßige Kosten, z. B. monatlich oder wöchentlich)
- Transaktionsbasiert
4.2.3 Gibt es Partner/Reseller/KWK Programme?
Die Frage nach Vertragspartnern, Resellern oder KWK Programmen fällt in den Verantwortungsbereich des Betreibers der Logistics Mall. Zurzeit sind derartige Festlegungen in Bearbeitung.
5.1.1 Wird IPv4 oder IPv6 verwendet? Oder beides?
Die Logistics Mall wird anfänglich auf IPv4 aufbauen, ein späterer Wechsel oder ein Parallelbetrieb mit IPv6 ist nicht ausgeschlossen.
5.1.2 Werden Mobile Clients unterstützt?
Ja. Mobile Clients mit einem Webbrowser werden unterstützt. Darüber hinaus unterstützt die Peripherieanbindung auch Handscanner, die Daten an die Logistics Mall liefern können.
5.1.3 Was sind die technischen Voraussetzungen, um in der Logistics Mall teilzunehmen?
Siehe 2.3.4 und 1.1.5
5.1.4 Wie wird der freie Speicherplatz in der Cloud gesucht und zugeteilt? Wie merkt sich »die Cloud« wo alle Daten liegen?
Für den Kunden sichtbar ist, dass eine Anwendung »ihre« Umgebung mit einem eigenen Dateisystem besitzt. Dies wird eine virtuelle Maschine sein, die dann ein ebenfalls virtuelles Dateisystem hat. Hinter diesen Dateisystemen steht eine Infrastruktur zur Speicherverwaltung, die die Belegung des physischen Speichers kennt.
5.1.5 Kann man auch verschiedene Datensätze an verschiedenen Punkten der Welt ablegen und trotzdem ein Programm darauf zugreifen lassen, was dann auch noch flüssig läuft?
Derzeit wird die Cloud in einem Rechenzentrum betrieben, eine geographische Verteilung ist also ausgeschlossen. Sollte sich die Notwendigkeit ergeben weitere Rechenzentren mit einzubinden, wird dabei auf einen performanten Datenaustausch geachtet.
Für lokale Anwendungen lassen sich grundsätzlich schnellere Zugriffszeiten garantieren als für Web-Anwendungen. Die Antwortzeiten der Web-Anwendungen sind aber, mit Ausnahme von besonders anspruchsvollen Anwendungsfällen, wie zum Beispiel Hochleistungs-Kommissionierstationen, absolut praxistauglich.
5.1.6 Was passiert in einer Cloud, wenn die Server ausfallen?
Server sind nicht die einzigen »Point of Failure«. Das betrifft auch Netzwerkkomponenten, Stromversorgungen, etc. Die Wahrscheinlichkeit für einen Totalausfall ist nicht an der Art einer Cloud festzumachen, sondern von vielen Faktoren abhängig. Die Cloud-Server können natürlich auch als Hot-Standby-Systeme aufgesetzt werden, so dass die Daten redundant gehalten werden und bei einem Ausfall direkt das 2. System einspringt.
6.1.1 Kann eine eigene Benutzerverwaltung realisiert werden?
Die Logistics Mall übernimmt die Authentifizierung der Benutzer, und stellt einer Anwendung eine Liste der Rollen, die der Benutzer inne hat oder ihm zugeordnet werden können, zur Verfügung. Die Rechtverwaltung zur Nutzung bestimmter Funktionalitäten (Autorisierung) muss eine Anwendung eigenständig realisieren.
Der Endkunde (Nutzer der Software) kann für den Nutzerkreis seines Unternehmens (zum Beispiel einzelne Mitarbeiter) den Zugriff auf bestimmte Funktionalitäten und Daten regeln, soweit eine Anwendung dies unterstützt.
6.1.2 Ist Single-Sign-On (SSO) eine optionale oder Muss-Anforderung?
Für die Logistics Mall stellt das SSO (vgl. 1.2.11) im Allgemeinen eine Muss-Anforderung dar. Für reine Berechnungsdienste (z. B. eine Packoptimierung) ist u. U. keine Authentifizierung und Autorisierung nötig.
6.1.3 Wenn es ein SSO geben muss, braucht die Logistics Mall dann nicht eine entsprechende API?
Ja, die Logistics Mall wird diese API (vgl. 1.2.8) bereit stellen.
6.1.4 Werden Remote-Zugänge für den Endkunden auf die Cloud möglich sein?
Es gibt mandantenbezogene Administrator-Konten auf verschiedenen Ebenen, die entsprechend ihrer Privilegien auf die Cloud zugreifen können. Einen vollen administrativen Remotezugang für die virtuellen Maschinen in der Cloud ist nur in Ausnahmefällen (z. B. Test-Umgebungen) vorgesehen.
7.1.1 Wie wird der Support abgerechnet?
Den Abrechnungsvorgang des Supports übernimmt der Betreiber der Logistics Mall. Dazu existieren verschiedene Konzepte, wie etwa eine Abrechnung nach Anzahl der Support-Anfragen oder Pauschalen.
7.1.2 Gibt es für die Prozesse 1st, 2nd und 3rd Level Support?
Ja. Der 1st Level Support wird durch den Betreiber gestellt. Der Anbieter des Dienstes übernimmt den 2nd Level Support. Der 3rd Level Support kann sowohl durch von Anbieter selbst, als auch von dessen vorgelagerter Stelle (z. B. Datenbank-Lieferant), bereitstellt werden.
7.1.3 Können Testdaten eingespielt / genutzt werden?
Für Anbieter eines Produktes der Mall werden Testumgebungen zur Verfügung gestellt, damit er zunächst prüfen kann, ob das Produkt unter den technischen Rahmenbedingungen funktioniert. Jedem Anbieter ist es darüber hinaus freigestellt, seine Anwendung mit Beispieldaten auszuliefern. Endanwendern wird eine Testumgebung zur Verfügung gestellt, wenn Sie einen Geschäftsprozess aus mehreren Anwendungen gemäß der Stufe 3 der Logistics Mall modelliert haben und diesen bestellen wollen.
7.1.4 Ist ein Zugriff auf Logfiles möglich?
Ja. Auf bestimmte Logfiles kann durch den 1st Level Support oder nach Vereinbarung zugegriffen werden.